Nadine Gordimer

Nadine Gordimer wurde 1923 in dem südafrikanischen Grubenstädtchen Springs geboren. Ihre Romane, Erzählungen und Essays machten sie zu einer Autorin von Weltruf. Sowohl in öffentlichen Auftritten als auch in ihren Werken setzte sie sich beharrlich für die Emanzipation der Schwarzen in ihrem Heimatland ein. Nadine Gordimer galt als eine der wenigen moderenen Autorinnen, denen es gelungen ist, politische Themen ohne ästhetische Einbuße in ihrem Werk zu verarbeiten. Sie lebte in Johannesburg. 1991 wurde Nadine Gordimer mit dem Nobelpreis für Literaur ausgezeichnet.

Biografie: Nadine Gordimer (1923-2014)

Nadine GordimerSüdafrika 1923: Springs, ein Stadtteil am Ostrand von Johannesburg, war der Geburtsort von Nadine Gordimer. Ihr Vater war ein jüdischer Juwelier und ihre Mutter hatte ihre Ursprünge in Großbritannien. Der Gold- und Diamantenabbau prägte Joburg. Riesige Mienen mit ihren übermächtigen Abtragungsbergen zeichneten die südafrikanische Landschaft in der Nadine Gordimer aufwuchs.

Es waren gutbürgerliche weiße Verhältnisse in denen Nadine Gordimer heranwuchs. Sie erhielt ihre frühe Ausbildung in einer Klosterschule, doch hatte sie bis zu ihrem Universitätsbesuch keinen Kontakt zu schwarzen Südafrikanern. Von ihrer frühen Kindheit zeugte Gordimer, wie die weiße Minorität in zunehmenden Maße die Rechte der schwarzen Majorität schwächte. Zu diesem Zeitpunkt begann ihre Kritik an der Apartheid und ihr Kampf für Menschenrechte.

Im Alter von neun Jahren fing Nadine Gordimer an zu schreiben. Ihre erste Geschichte, Kommen morgen wieder, erschien in der Johannesburger Zeitung als sie vierzehn war. Dieser Moment des Erfolgs konnte für sie durch nichts was sie noch ereichte, nicht einmal durch den Nobelpreis für Literatur 1991, in ihrer persönlichen Empfindung gesteigert werden.

1949 heiratete Nadine Gordimer und veröffentlichte ihre erste Kurzgeschichtensammlung Von Angesicht zu Angesicht. Natürlich liebte und schätzte sie das Landschaftsbild der ursprünglichen Weite, mit ihren vielen wilden Tieren, oder den wunderschönen Küstenabschnitten. Doch in ihren Werken hielt Nadine Gordimer sich mehr an das Bild ihrer Kindheit, den übermächtigen Mienenhügel im Kontrast zu der unterdrückten schwarzen Majorität Sowetos. Es folgten 15 Romane und mehr als 200 Kurzgeschichten, in denen sie auf die Probleme Südafrikas aufmerksam machte. Daher waren viele ihrer Bücher im Südafrika der Apartheidzeit verboten.

Offiziell ist die Apartheid zwar finstere Vergangenheit, doch wie sieht es mit der Apartheid in den Köpfen der Menschen heute aus? Diesem Problem widmet sich Frau Gordimer in ihren letzten Büchern. Nadine Gordimer, die mit ihren Büchern Millionen von Leserinnen und Lesern in aller Welt begeistert hat, ist Südafrikas bekannteste Autorin und war eine der mutigsten Kämpferinnen für die Aufhebung der Rassentrennung.

Ein enger Freund und langjährer Wegbegleiter ist der Fotografen David Goldblatt, der eindrucksvolle Bücher gegen die Apartheid publiziert hat. Im Gegensatz zu Nadine Gordimer benutze er ausdrucksstarke Fotos die eindeutig auf den Unterschied zwischen Schwarz und Weiß hinweisen.

Vier Jahrzehnte schrieb sie gegen die Apartheid in ihrem Land: Nadine Gordimer, eine der bedeutendsten Autorinnen der Gegenwart. Die Schriftstellerin lebte bis zu ihrem Tod im Jahr 2014 in ihrem Haus in Johannesburg. Sie wurde 90 Jahre alt.

Bücher von Nadine Gordimer

Romane in deutscher Übersetzung:

  • 1953: The Lying Days. Deutsch als: Entzauberung. S. Fischer, Frankfurt am Main 1956.
  • 1958: A World of Strangers. Deutsch als: Fremdling unter Fremden. S. Fischer, Frankfurt am Main 1962.
  • 1963: Occasion for Loving. Deutsch als: Anlaß zu lieben. S. Fischer/Goverts, Frankfurt am Main 1983.
  • 1966: The Late Bourgeois World. Deutsch als: Die spätbürgerliche Welt. S. Fischer, Frankfurt am Main 1994.
  • 1970: A Guest of Honour. Deutsch als: Der Ehrengast. S. Fischer/Goverts, Frankfurt am Main 1986.
  • 1974: The Conservationist. Deutsch als: Der Besitzer. Claassen, Düsseldorf 1977.
  • 1979: Burger’s Daughter. Deutsch als: Burgers Tochter. Goverts, Frankfurt am Main 1981.
  • 1981: July’s People. Deutsch als: July’s Leute. Übers. Margaret Carroux. S. Fischer, Frankfurt am Main 1982.
  • 1987: Sport of Nature. Deutsch als: Ein Spiel der Natur. S. Fischer/Goverts, Frankfurt am Main 1987.
  • 1990: My Son’s Story. Deutsch als: Die Geschichte meines Sohnes. S. Fischer, Frankfurt am Main 1991.
  • 1994: None to Accompany Me. Deutsch als: Niemand, der mit mir geht. Berlin-Verlag, Berlin 1995.
  • 1998: The House Gun. Deutsch als: Die Hauswaffe. Berlin-Verlag, Berlin 1998.
  • 2001: The Pickup. Deutsch als: Ein Mann von der Straße. Berlin-Verlag, Berlin 2001.
  • 2005: Get a Life. Deutsch als: Fang an zu leben. Berlin-Verlag, Berlin 2005.
  • 2012: No Time Like the Present. Deutsch als: Keine Zeit wie diese. Berlin, Berlin 2012.