Lewis Nkosi

Eine spitze Feder und kritische Kommentare zur kulturellen sowie politischen Entwicklung Afrikas machten den im Jahr 1936 im südafrikanischen Durban geborenen Lewis Nkosi zu einem der bedeutendsten Literatur- und Kulturkritiker heutiger Zeit. Schon seit den fünfziger Jahren schrieb Nkosi für die Johannesburger Zeitschrift Drum, ehe er 1961 zum Studium nach Harvard ging. Bereits da wusste er, dass ihm die südafrikanische Regierung wegen seiner kritischen Haltung die Wiedereinreise im Anschluss an sein Studium verwehren würde, also lebte Lewis Nkosi seither als Publizist und Literaturwissenschaftler in den USA, Zambia und England ehe er sich in der Schweiz niederließ.

Neben einer größen Fülle an essaystischen und wissenschaftlichen Schriften sowie einigen Kurzgeschichten und Theaterstücken, darunter 1964 „The Rhythm of Violence”, veröffentliche Nkosi auch zwei bekannte Romane. Zum einen 1983 „Mating Birds” (dt. „Weiße Schatten”), in dem er die Geschichte eines wegen angeblicher Vergewaltigung zum Tode verurteilten Schwarzen erzählt. Die darin hergestellt Verbindung zur Abnormität des Apartheid-Regimes seines Heimatlandes dekuvrierte Lewis Nkosi mit äußerst dramaturgischen Gespür.

Im zweiten Roman „Underground People” aus dem Jahr 2002 gelingt Lewis Nkosi ein Gleitflug zwischen verschiedensten Genres, der sich durch die Kombination aus teils komischen Stellen, aber auch gefühlsbetonten Wahrnehmungen zu einem politischen Thriller zusammenfügt. Er erzählt hier eindrucksvoll die Geschichte der 1980er Südafrikas und gibt einen Einblick in das Politikleben, der Einsatz von Menschenrechtsaktivisten und die allgemein vorherrschende Ungerechtigkeit, die von grausamen Kämpfen überschattet wurden. Auch sein dritter Roman, veröffentlicht 2006, „Mandela´s Ego” (dt. „Mandela und der Bulle von Mondi”) bleibt dem kritisch, humoristisch-bösen Stil Lewis Nkosis treu.

Lewis Nkosi verstarb am 5. September 2010, in seiner Heimat Südafrika, in Johannesburg. Er wurde 73 Jahre alt.

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Kinder der Revolution – ARTE: [http://www.arte.de/] Info: Der Journalist Lewis Nkosi erinnert sich an die Anfänge des Kampfes gegen die Apartheid.