Im Zentrum steht der Vater der Autorin, ein Elektriker, der seit den 1950er Jahren in Mosambik lebt und arbeitet. Er ist den ärmlichen Verhältnissen der portugiesischen Provinz entflohen und entfaltet nun seine Macht als Weißer, der mit seinen schwarzen Untergebenen scheinbar auf vertrautem Fuß steht, seine Position jedoch wie selbstverständlich mißbraucht, besonders Frauen gegenüber. Die Tochter erlebt das hautnah mit. 1974 bricht die Kolonialmacht zusammen, der Vater schickt die Zwölfjährige allein nach Portugal zu seiner Mutter. Sie soll dort berichten, welches Unrecht ihm und den anderen Siedlern geschieht. Das tut sie nicht.
Isabela Figueiredo versteht es, die Perspektive des Kindes mit Reflexionen über die Realität des Kolonialismus zu verbinden. Es entsteht das Bild eines alltäglich gelebten Rassismus, einer menschenverachtenden Ausbeutung, die nie hinterfragt wird. Doch der unverstellte Blick des Kindes sieht mehr, weil er nicht an den Fassaden hängenbleibt. Gleichzeitig aber wird damit der geliebte Vater zum Feind – dem sie dann ihr Buch widmen wird.
Autorin: Isabela Figueiredo
Broschiert: 176 Seiten
Verlag: Weidle (1. Oktober 2019)
ich war 1994 für die Welthungerhilfe in Mosambik (Not- und Katastrophenhilfe), 2 Jahre nach Ende des Bürgerkriegs. Ich möchte die Menschen und das Leben dort, auch wenn es nicht ganz einfach war. Jetzt werde ich das Buch von Isabela Figueiredo lesen, das ich erst heute entdeckt hatte. Ich wusste nicht, dass die Portugiesen genau solche Kolonialherren waren wie die Franzosen, Engländer, Niederländer, Spanier und auch die Deutschen . Traurig, traurig, was die Europäer in der Welt angerichtet haben. Es wirkt bis heute negativ nach….