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Patrice Nganang: Der Schatten des Sultans

Der Schatten des Sultans

Der Schatten des Sultans von Patrice Nganang

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Patrice Nganang legt einen erstaunlichen historischen Roman vor. Durch die raffinierte Verbindung aus mündlich überlieferten Geschichten mit den in Archiven dokumentierten Ereignissen wird der Leser unmittelbar an der Frage beteiligt: Was ist wahr? Eine anregende und aufregende literarische Konstruktion von Geschichte!
Die junge Historikerin Bertha kommt aus den USA nach Yaoundé, um die Geschichte Kameruns zu erforschen. Hier lernt sie die 80jährige Sara kennen, die bis dato für stumm gehalten wurde und – befragt von Bertha – endlich ihr Schweigen bricht. Sara war als Neunjährige ihrer Mutter entrissen und dem Sultan Njoya als Frau geschenkt worden. Njoya, von 1894–1933 Herrscher des Königreichs Bamum, lebte mit seinem Hofstaat in Mont Plaisant. Einige Jahre konnte sich das Mädchen – als Junge verkleidet – ihrem Los entziehen. Als vermeintlicher Sohn einer Sklavin und später dann doch als eine der vielen Ehefrauen des Sultans blieb Sara am Hof und wurde im Laufe ihres langen Lebens Zeugin eines ganzes Panoramas von Lebensgeschichten. Ihre bisweilen ungeheuerlichen Geschichten von Liebe, Eifersucht, Macht und Tod erzählt Sara nun der Historikerin. Diese recherchiert ihrerseits, überprüft und ergänzt Saras Berichte. So wachsen Überlieferung und Forschung zu einem lebendigen Bild zusammen, dem es gelingt, die Afrikaner kulturell auf Augenhöhe mit den Kolonisatoren zu zeigen.

 


Autor: Alain Patrice Nganang
ISBN-13: 978-3779504153
Gebundene Ausgabe, 493 Seiten
Erschien: August 2012, Peter Hammer Verlag

Die Originalausgabe erschien 2011 unter dem Titel “Mont Plaisant” bei Éditions Phillippe Rey, Paris; aus dem Franz. von Gudrun und Otto Honke.


 

1 Kommentar

  • Diesmal war es irgendwie anders!
    Anders als bei Nganangs Debüt-Roman „Hundezeiten“ las ich nicht gleich los und dachte: „Ach freu, was mag wohl auf den nächsten Seiten folgen?“. Nein, diesmal dauerte es ein paar Kapitel bis ich mich in den Roman reingelesen hatte…
    10 Jahre sind seit dem Erschienen des ersten Romans von Alain Patrice Nganang in deutscher Übersetzung vergangen. Was in Deutschland schon ein wenig ungewöhnlich ist, liefern in dieser Zeit viele deutschsprachige, internationale auch afrikanische Autorinnen und Autoren ganze Bücherserien ab. Dass das Gründe hat, steht außer Frage, und machte einen neuen Nganang für mich umso lesenswerter. Auch wenn ich nicht glaube, dass es weitere 10 Jahre dauern wird Neues von dem Autor westafrikanischer Herkunft zu lesen. In Kamerun geboren, lehrt A.P. Nganang heute an der Stony Brook University, New York. Er ist also kein „Berufsautor“, wenn man das mal so festhalten darf.

    Warum musste ich mich erst reinlesen?
    Die Antwort auf diese Frage würde ich jetzt geben, wollte ich den Roman rezensieren. Doch wird dies keine Buchbesprechung. Es sind nur erste Gedanken. Den Roman auseinandernehmen dürfen Literaturkritiker!

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