Als die französischen Ärzte Benjamin und Jacques in dem nigerianischen Waisenhaus ankommen, fällt ihnen sofort ein Mädchen auf. Der kleinen Naïs scheint es viel besser zu gehen als den anderen, teils schwerkranken Kindern. Aber warum widmen die einheimischen Ärzte ihr trotzdem die meiste Aufmerksamkeit? Da stürmt eine Rebellengruppe das Waisenhaus, und sie haben es nur auf eines abgesehen: Naïs.
Buchrezension zu: Die Unseligen
Doch bevor die beiden Ärzte der Sache auf den Grund gehen können, wird das Waisenhaus von Rebellen gestürmt, die einzig und allein jenes kleine Mädchen zum Ziel haben. Benjamin und Jaques werden entführt…
Die Unseligen hat vieles, was ein solider Thriller braucht. Ein toller Plot, interessante Protagonisten, dramatische geschichtliche Hintergründe – alles da. Trotzdem schafft der Roman es nicht, den Leser zu packen. Warum? Zum einen ist der Autor Drehbuchschreiber und sein Schreibstil lässt den Beruf hinter jeder Zeile hervorlugen, denn der gesamte Roman wirkt wie heruntergeschrieben. Es gibt keinen Spannungsaufbau, die eingeflochtene Liebesgeschichte ist vorhersehbar, genauso wie das Ende des Buches. Auch fehlen Hintergrundinformationen über die jüngere nigerianische Geschichte. Leser, denen diese nicht vertraut ist, können die Handlung zum Teil nur schwer nachvollziehen.
Selbst der gewollt düster/pessimistische Grundton wirkt aufgesetzt, geplant. Der Vergleich mit Joseph Conrad, von der französischen Zeitung Le Monde bemüht und vom Piper-Verlag prompt auf den Umschlag gedruckt, ist eine Anmaßung, die Conrad nicht verdient hat.
Die Unseligen ist fast schon unterdurchschnittliche Thrillerkost, nicht mehr.
Veröffentlicht am 23. Januar 2014
Autor: Aurélien Molas
Taschenbuch, 528 Seiten
Erschien: September 2013, Piper Taschenbuch
Originaltitel: LES FANTÔMES DU DELTA
Aus dem Französischen von Thorsten Schmidt
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AfrikaRoman bewertet "Die Unseligen" mit:
- Gesamtbewertung