Buchrezension zu: Die Nacht der Tausend Nächte
Wer hat nicht schon einmal von den „Geschichten aus 1001 Nacht“ gehört?
Vom grausamen Sultan, der die schöne Scherazad heiratet und sie eigentlich nach der Hochzeitsnacht hinrichten lassen will – nur ihre wunderschönen Geschichten, mit denen sie den Sultan Nacht für Nacht bezaubert, zögern die Hinrichtung um 1001 Nacht hinaus und verhindern sie schließlich.
Genau hier spinnt Nagib Machfus den Faden weiter. Er erzählt von kleinen und großen Leuten, von Wasserträgern und Polizeichefs, Schuhverkäufern und Gouverneuren, in deren Leben Geister und Dämonen eingreifen und so dramatische, folgenreiche und immer überraschende Wendungen herbeiführen.
Nicht eine Einzelperson ist Held der Geschichte, sondern die Bewohner eines ganzen Stadtteils, deren Schicksale vom Autor gekonnt verwoben werden. Zentrale Figur in der Handlung ist Sultan Scherijar, ein zerrissener und mit sich selbst hadernder Mann, dem seine Läuterung vom blutrünstigen Despoten zum gütigen Herrscher nicht leicht fällt.
Machfus‘ Roman ist einesteils ein phantastischer, arabisch-schwülstiger Roman – andererseits eine kritische Parabel über Machtmissbrauch und Korrumpierbarkeit. Und darüber, wie anfällig jeder von uns für ebendiese Dinge ist.
Veröffentlicht am 25. Oktober 2005
Nagib Machfus: Die Nacht der Tausend Nächte: 280 Seiten, Unionsverlag, 1998, ISBN: 3-293-00254-4
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