Von wegen Sommer, Sonne, süßes Leben. Nach fünf Jahren Kenia sitzt Anita wieder im Flugzeug nach Hause. Ohne Job, ohne Mann, ohne Zukunftspläne. Und weil sie auch noch pleite ist, muss sie erst mal bei ihren stockkonservativen Eltern einziehen. Zum Glück ist da noch ihre Lieblingscousine, die lebenslustige Tessa, die Anita mit ihrem Optimismus ansteckt und für sie auf Männersuche geht. Doch dann begegnet Anita zufällig Simon wieder, dem kenianischen Arzt, den es wie sie nach Europa verschlagen hat …
Rezension zu: Ein kenianischer Sommer
Anita hat alles verloren: ihre Hotelanlage in Kenia, ihren Freund und ihr gesamtes Vermögen. Die Unruhen in Kenia nach der Präsidentschaftswahl 2007 haben Anitas Zukunftspläne im wahrsten Sinne des Wortes über den Haufen geschossen und die junge Frau muss nach 5 Jahren Afrika wieder bei ihren Eltern, den konservativen Schweizer Buchhändlern, einziehen und einige Kompromisse eingehen. Die Wohnsituation, ihre finanzielle Lage und zwei völlig unterschiedliche Lebensmodelle – die Konflikte mit Mutter und Vater sind vorprogrammiert und lassen auch nicht lange auf sich warten. Zum Glück trifft Anita auf einer Familienfeier ihre Cousine Tessa wieder, die als Künstlerin und für eine Sex-Hotline arbeitet und das genaue Gegenteil von spießig ist. Sie reißt Anita aus ihrer traurigen Stimmung und geht sogar für sie im Internet auf Männersuche. Alles scheint sich zu normalisieren, bis Anita unvermittelt auf Simon stößt, einen kenianischen Arzt und ihre große Liebe…Nein, besonders fesseln kann „Ein kenianischer Sommer“ nicht. Egal, ob es das Cover (eine schmachtend in die Ferne schauende Blondine und die unvermeidliche Schirmakazie), die arg konstruiert wirkende Handlung oder das sehr vorhersehbare Ende ist: die Mittelmäßigkeit lugt aus jeder Buchseite. Der spießige Vater, die immer zurücksteckende und plötzlich aufbegehrende Mutter, der nervende Onkel und die flippige Cousine – die Stereotypen reihen sich aneinander.
Positiv zu erwähnen sind allenfalls die vielen Kleinigkeiten, an denen man spürt, dass die Autorin Kenia kennt und liebt. Ob die Schilderung eines kenianischen Rezeptes oder die eingestreuten afrikanischen Sprichwörter: all dies lässt den Leser merken, das Blanca Imboden weiß, worüber sie schreibt und viel Freude dabei hat. Sicher steckt Herzblut in diesem Roman – die literarische Umsetzung lässt aber noch ein wenig zu wünschen übrig.
Autorin: Blanca Imboden
Taschenbuch, 224 Seiten
Verlag: Piper Taschenbuch (1. Oktober 2011)
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Über Blanca Imboden
Blanca Imboden wurde 1962 in Ibach (Schweiz) geboren und lebt noch immer dort. Schon als Kind sah sie ihre Zukunft klar vor sich: Sie wollte Sängerin und Buchautorin werden. So kam es dann auch. Nach der Handelsschule lebte Blanca Imboden 13 Jahre als Berufsmusikerin und machte Tanzmusik im In- und Ausland. Dann kamen ihre ersten Bücher auf den Markt: 1997 „Verklingende Melodien“ und 1999 „beinah für immer“. Ihr Kommentar dazu: „Ich bin eben ein Sonntagskind. Die haben immer Glück.“
Ein weiterer Kenia-Roman von Blanca Imboden
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AfrikaRoman bewertet "Ein kenianischer Sommer" mit:
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