Kapitän Jürgen Schmidt schildert in diesem ergreifenden autobiographischen Werk eine ungewöhnliche Liebe. Die authentische Geschichte handelt vom sechzehnjährigen deutschen Schiffsjungen Jürgen Schmidt, genannt Mozo, der sich unsterblich in die gleichaltrige Tochter eines Kongolotsen verliebt. Er verlässt sein Schiff, um sein Leben im damaligen Belgisch-Kongo, an der Seite seiner neuen Freundin zu verbringen, allen Widrigkeiten zum Trotz.
Rezension zu: Die Tochter des Kongolotsen
Jürgen Schmidt ist 16 Jahre alt und wird von allen Mozo genannt, als er auf dem Frachter Helios als Schiffsjunge anheuert und Richtung Kongo fährt. Die späten 1950er und die frühen 1960er Jahre sind keine gute Zeit für eine Reise nach Zentralafrika, denn das Ende der belgischen Schreckensherrschaft im zweitgrößten Staat Afrikas ist von Rebellenkriegen und politischen Unruhen gezeichnet.
Doch das interessiert Mozo nicht, denn er verliebt sich Hals über Kopf, wie das nur Teenager können, in die schöne Ruby. Sie ist die Tochter des Lotsen Toby Tom, der die Helios in den kongolesischen Hafen Matadi leiten soll.
Die erste Begegnung der beiden bestimmt ihr weiteres Schicksal, denn sie beschließen, trotz widriger Umstände zusammenzubleiben. Schon bald wird Ruby schwanger, doch die politische Lage wird immer instabiler und so muss Mozo aus dem Land fliehen…
Nüchtern und voll kühler Schönheit wie das Ammerland bei Oldenburg, wo Jürgen Schmidt geboren ist, kommt auch die Sprache des Buches daher. Die Lebensgeschichte des Autors, der auf einer Motoryacht lebt und durch Europa kreuzt, wäre durchaus auch Stoff für ein Drehbuch, denn die Story hat alles, was ein guter Film braucht: jede Menge Spannung, authentische politische Hintergründe, Humor und viel, viel Herz.
Der Einblick ins kongolesische Leben ist ebenso interessant wie die Verweise auf die politischen Hintergründe, unter anderem die Ermordung von Patrice Lumumba, der vielen Kongolesen als Hoffungsträger galt. Das Besondere an Jürgen Schmidts Autobiographie aber ist die Liebesgeschichte zwischen Ruby und Mozo. Und auch wenn es für die Beziehung der beiden kein Happy-End gibt, ist Die Tochter des Kongolotsen ein wirklich lesenswertes Buch.
Veröffentlicht am 1. August 2011
AfrikaRoman bewertet "Die Tochter des Kongolotsen" mit:
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