Kapstadt ist ein Paradies. Für manche aber auch die Hölle.

Kap der Finsternis von Roger Smith
Jack Burn, gestrauchelter amerikanischer Glücksspieler, ist mit seiner hochschwangeren Frau und seinem Sohn in Kapstadt untergetaucht. Dort wird die Familie Opfer eines willkürlichen Gewaltverbrechens, verübt von Mitgliedern einer Gang. Benny Mongrel, gerade aus dem Gefängnis entlassen und als Wachmann tätig, schöpft Verdacht, als er beobachtet, wie die Gangster in Burns luxuriöses Haus einsteigen, Schüsse fallen und beide nicht wieder auftauchen.
Burns Inkognito droht aufzufliegen, und es beginnt ein aufreibendes Katz-und-Maus-Spiel mit Gatsby, einem bigotten, rassistischen Polizisten, der seinerseits die staatliche Antikorruptionseinheit im Nacken hat. Ein atemloser Showdown führt mitten ins Gangland, in die Cape Flats, die riesigen, labyrinthischen Vorstadtslums …
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimi Preis 2010 (Platz 2, International)
Buchrezension zu: Kap der Finsternis
Kapstadt, nach der Apartheid: Jack Burn wohnt mit Frau und Kind in einer privilegierten Wohngegend für reiche Weiße. Der ehemalige Gangster Benny Mongrel arbeitet als Nachtwächter auf einer Baustelle und der fette, korrupte Bulle Rudi „Gatsby“ Barnard ist der unangefochtene King seines Reviers in den Cape Flats, den Slums von Kapstadt.
Durch einen brutalen Überfall wird eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die die drei Personen auf schicksalhafte Weise aufeinander treffen lassen.
Kapstadt mit seinen traumhaften Stränden, dem Tafelberg und der bunten Bevölkerung aus allen Teilen der Welt zeigt in diesem Thriller seine hässliche, dunkle Seite. Mit schonungsloser Offenheit und drastischen Worten zeichnet der Autor das Lebens jenseits der Touristenattraktionen, in den Slums: nackte Gewalt, gepaart mit absoluter Hoffnungslosigkeit. Selbst Schönes, Unschuldiges wartet nur darauf, beschmutzt, vergewaltigt und vom Leben enttäuscht zu werden. Es gibt kein Gut und Böse, nur Brutalität und der Kampf ums Überleben bestimmen die Existenz.
Die Charaktere der drei Protagonisten sind glaubwürdig gezeichnet, ebenso wie die Handlung, die ihr hohes Anfangstempo über die ganzen 356 Seiten beibehält. Kap der Finsternis erinnert in Thematik und Grundtenor stark an Mehdi Charefs Tee im Harem des Archimedes, auch wenn Handlungsorte und -zeiten völlig verschieden sind.
Man liest atemlos und kann sich nicht losreißen, obwohl das Gefühl, das Einen beim Lesen beschleicht, kein gutes ist: ein verstörendes, beklemmendes, großartiges Buch – und man sollte sich weder vom zu kurz geratenen Klappentext noch vom mittelmäßigen Cover vom Lesen abhalten lassen. Ein starkes Debüt!
Veröffentlicht am 27. Juli 2009
Autor: Roger Smith
Gebundene Ausgabe, 356 Seiten
Erschien: März 2009, Tropen bei Klett-Cotta
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel „Mixed Blood“; aus dem Engl. von Jürgen Bürger und Peter Torberg.
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AfrikaRoman bewertet "Kap der Finsternis" mit:
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