
Ein Kind Afrikas von Ilona Maria Hilliges
Der Autorin ist mit Ein Kind Afrikas eine gelungene Mischung aus historischen Roman, Liebesgeschichte und Ethno-Erzählung gelungen. Geschickt und mit Sachkenntnis erzählt Frau Hilliges die Geschichte Amelies, einer starken Frau, die in der Kolonie Deutsch-Ostafrika im Reich Kaiser Wilhelms lebt. Als eine der ersten Frauen, die sich „Ärztin“ nennen darf, mit ihrer emotionalen, ungestümen Art und dem Aufbau eines Urwaldhospitals für Einheimische macht sich Amelie nicht nur Freunde. Ihr Charakter wird differenziert dargestellt, die Konflikte glaubhaft geschildert. Die Schönheit Afrikas, seine Mythen und Legenden und die alten Bräuche der Einheimischen verbindet die Autorin geschickt mit den Begebenheiten im Deutschen Reich, dem technischen Fortschritt und der Deutschtümelei bei der Kolonialisierung, wo Spitzendeckchen und Meißener Porzellan auf uralte Heilmethoden und heidnische Riten treffen. Die Darstellung des Berliner Arbeitermilieus ist genauso stimmig wie die Schilderung der afrikanischen Kultur. Ein Kind Afrikas berührt, ohne jemals ins Kitschige abzugleiten. Auch der Schutzumschlag sollte nicht vom Lesen abhalten: die Darstellung des naiven Blondchens vor afrikanischer Kulisse ist unglücklich gewählt und entspricht keinesfalls dem Bild, dass man beim Lesen von der Protagonistin bekommt.
AfrikaRoman bewertet "Ein Kind Afrikas" mit:
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