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Meja Mwangi: Das Buschbaby

Das Buschbaby

Das Buschbaby von Meja Mwangi

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Die Termitenforscherin Kimberly, eine kühle, karrierebewusste Amerikanerin und ihr Ehemann Ruben fahren mit ihrem gerade entbundenen Säugling durch die tansanische Nacht nach Hause. Urplötzlich stehen sie vor einem Schlagbaum. Der gehört zu einer Grenzstation, die abstruser Weise mitten im Land steht.
Hier entdeckt Kimberly im ersten Licht des Tages schockiert, dass das Baby, das die Krankenschwester für Sie in Tücher gewickelt hat, schwarz ist! Als Forodha, der überaus eifrige Grenzposten, das schwarze Baby entdeckt, steht für ihn fest, dass er es mit einem Fall von Kindesentführung zu tun hat. Forodha – den die Regierung nie darüber informiert hat, dass die Grenzen seit Jahren anderswo verlaufen – ist froh, dass er endlich wieder eine Aufgabe hat und setzt die Familie auf unbestimmte Zeit fest.
Der Autor weiß die Wartezeit zu nutzen: In Rückblenden erzählt er von Kimberly und Ruben, von ihrer leidenschaftslosen Ehe, von der ungewünschten Schwangerschaft und dem Wunsch, das Baby, das nicht einmal ihres ist, schnell wieder loszuwerden. Gleichzeitig entwickelt sich im Haus des Grenzposten ein so interessantes wie witziges Kammerspiel, das die Klischees von Schwarzen und Weißen, Männern und Frauen gehörig durcheinanderwirbelt.

AfrikaRoman-Rezension zu: Das Buschbaby von Meja Mwangi

Wir erinnern uns: im Happy Valley ist die Aufregung groß, als Chief Toma Tomei endlich den lang ersehnten Sohn mit heim ins Dorf bringt, denn – das Baby ist weiß! Hexerei oder einfach eine Verwechslung? Das Buschbaby bringt Klarheit, denn hier erzählt der Autor die Parallelhandlung.
Die amerikanische Entomologin Kimberly ist schwanger und unglücklich darüber, denn ihr Interesse konzentriert sich ausschließlich auf die Termiten in der afrikanischen Chalbi-Wüste. Ein Kind passt so gar nicht in ihre Lebensplanung. Gemeinsam mit ihrem Mann Ruben beschließt sie, zur Entbindung nach Nairobi zu fahren, doch dank einer vermeintlichen Abkürzung verirren sie sich hoffnungslos und landen schließlich in einem Buschkrankenhaus irgendwo im Nirgendwo. Das Chaos ist perfekt, als dort mitten in der Nacht und während der Geburt der Strom ausfällt.
Die überstürzte Abreise mit dem Neugeborenen aus dem Krankenhaus endet schließlich an einem Schlagbaum einer vergessenen tansanischen Grenzstation. Dort stellen Kimberly und Ruben auch fest, dass das in Tücher gewickelte Baby schwarz ist. Der Grenzbeamte Forodha ist sicher: hier sind Menschenschmuggler am Werk – und er hat endlich wieder etwas zu tun!
Prompt setzt er die beiden in der Grenzstation unter Arrest und ein skurriles Kammerspiel nimmt seinen Lauf.

Wer Happy Valley von Meja Mwangi kennt, der weiß, worauf er sich beim Lesen dieses neuen Romans einlässt: schräger Humor, liebenswerte Typen und vor allem: jede Menge gute Unterhaltung mit viel Augenzwinkern.
Wenn Ruben versucht, sich gegen seine resolute Frau durchzusetzen und der gewissenhafte Grenzer Forodha krampfhaft gewillt ist, das Richtige zu tun: das Lachen lauert beim Lesen hinter jeder Buchseite. In Rückblenden erfährt man viel über die vier Menschen in der Grenzstation: von der forschungsbessenen, kühl analysierenden Kimberly und ihrem völlig unter dem Pantoffel stehenden Mann Ruben, der so gerne ein berühmter Regisseur wäre, statt dessen aber für seine Frau Termiten fotografieren muß. Vom Grenzbeamten Forodha, der von den Behörden vergessen wurde und von seiner ungewollt kinderlosen Frau Miriam.
Und natürlich schließt sich der Kreis letzten Endes mit dem Rücktausch der beiden Babys.
Meja Mwangi bringt den Leser mit einer großen Portion Situationskomik und witzigen Dialogen zum Schmunzeln. Genau wie im Vorgängerroman Happy Valley erzählt er pointiert und äußerst unterhaltsam eine eher ungewöhnliche Geschichte. Komisch, äußerst amüsant – und lesenswert!

Veröffentlicht am 09. Juni 2009

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AfrikaRoman bewertet "Das Buschbaby" mit:
  • Gesamtbewertung
4

Über den Autor

Dagmar Iselt

Dagmar ist eines der Gründungsmitglieder des Literaturportals. Sie ist hauptberuflich Bibliothekarin und damit schon per se literaturbegeistert. Außerdem liebt sie es zu laufen, nebenberuflich Pilates zu unterrichten, zu kochen (und zu essen) und in der Welt umherzureisen. Dabei am liebsten im Gepäck: Bücher von Deon Meyer, Henning Mankell oder Chimamanda Ngozi Adichie.

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