
Happy Valley von Meja Mwangi
AfrikaRoman-Rezension zu: Happy Valley von Meja Mwangi
Der Schoß einer Frau [ist] wie ein Kaninchenbau…Man weiß zwar, was hineingejagt worden war, doch was daraus hervorkommt, kann niemand vorhersagen.
Mit diesem Zitat eines Nomaden ist die Klemme, in der Toma Tomei steckt, äußerst treffend beschrieben. Zwar hat seine Frau ihm nach neun Töchtern endlich einen Sohn geboren und damit eine der Bedingungen erfüllt, die es Toma möglich machen, die Nachfolge seines Vaters als Clanchief anzutreten. Aber mit diesem Baby stimmt etwas nicht: es hat milchweiße Haut und die grünen Augen einer Katze! Im Dorf ist man davon überzeugt, daß das Kind verhext ist. Auch Tomei ist sich dessen sicher und sucht Rat und Hilfe beim alten Hexenmeister Muti. Dieser ist allerdings zuallererst auf seinen Vorteil bedacht und arbeitet deshalb nicht nur für Toma Tomei, sondern auch für Old Noah, dessen einzigen Gegner beim Kampf um den Thron des Clanchiefs. Und für alle Kunden scheint es das Beste zu sein, dieses seltsame Baby aus dem Weg zu räumen. So macht sich Muti eifrig ans Werk: mit dem Versprechen, die Haut des Babys werde sich davon dunkel färben, gibt er Tomei ein Gebräu mit, um das Kind damit einzureiben und Augentropfen, um das Grasgrün in Braun zu verwandeln.
Doch da Tätigkeiten wie die Babypflege eines Mannes nicht würdig sind, übergibt der Clanchief in spe die Kalebassen mit der Medizin und die entsprechenden Anweisungen dazu seiner Frau Grace. Zum Glück ist diese eine kluge Person, denn sie nimmt die Medizin, deren Inhalt mit soviel Gift versetzt ist, um 2 Elefanten zu töten, und versteckt sie.
Als die erhoffte Wirkung ausbleibt, wird Tomei immer verzweifelter und selbst der Medizinmann Muti glaubt mittlerweile an das Walten böser Geister. Der Vater macht sich schließlich sogar auf den Weg in die „Anderwelt“ außerhalb des Happy Valley, um den dort lebenden Nomaden ein schwarzes männliches Baby abzukaufen. Aber auch dieser Plan mißlingt, seine Stimmung wird immer düsterer, er vermutet zuletzt sogar Ehebruch.
Natürlich klärt sich die Situation schlußendlich zur Zufriedenheit aller. Eine nicht unwesentliche Rolle hierbei spielen ein Stromausfall im Krankenhaus, ein weißes Paar – und natürlich Grace. Sie, die sich immer im Hintergrund hält und wenig sagt, hat in Wirklichkeit die Fäden in der Hand und „die Hosen an“.
Lachtränen kullern, wenn Toma Tomei seine Verhandlungen mit dem Nomadenmann führt, Muti wirkungsloses Gift mischt und die Geister mittels Hühnerknochen beschwört. Meja Mwangi gelingt es mit Warmherzigkeit, einem guten Blick für die Menschen seines Landes und einer großen Portion Ironie, dem Leser gleichzeitig Riten und Gebräuche der Kenianer nahe zu bringen, eine wirklich witzige Geschichte zu einem guten Ende zu bringen und denen ein Denkmal zu setzen, die das Leben nicht nur in Kenia am Laufen halten: den afrikanischen Frauen.
Veröffentlicht am 23. März 2006
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