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Deon Meyer: Der Atem des Jägers

Der Atem des Jägers

Der Atem des Jägers von Deon Meyer

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Der ehemalige Freiheitskämpfer Thobela Mpayipheli ist zur Ruhe gekommen. Gemeinsam mit seinem Adoptivsohn Pakamile lebt er auf einer Farm. Doch ihr friedlicher Alltag wird jäh zerstört, als Pakamile bei einem Tankstellenüberfall erschossen wird. Für Thobela beginnt ein Martyrium, als in der Gerichtsverhandlung gegen die Täter, bei der er als Zeuge aussagt, seine Vergangenheit als Elitesoldat und Auftragskiller ans Licht gebracht und gegen ihn verwendet wird. Die Mörder seines Sohnes fliehen aus der Untersuchungshaft und Thobela kennt nur noch einen Gedanken: Vergeltung. Er wird zu “Artemis”, dem Racheengel aller missbrauchten und getöteten Kinder, für deren Peiniger der Arm des Gesetzes nicht lang genug war. Doch der entschlossene Detective Benny Griessel setzt sich auf seine Fährte. Für ihn bedeutet dieser Fall die letzte Chance, einem Sumpf aus Alkohol und Gleichgültigkeit zu entfliehen… .

Man begegnet beim Lesen bekannten Gestalten aus früheren Deon-Meyer-Romanen: Der “traurige Polizist” Mat Joubert ist mittlerweile Benny Griessels Vorgesetzter, Thobelas früherer Arbeitgeber Orlando Arendse tut ihm jetzt einen zweifelhaften Gefallen.
Und Thobela “Tiny” Mpayipheli verwandelt sich wieder einmal in den Kämpfer Umzingeli aus früheren Tagen, den gefürchteten Kopfjäger – diesmal allerdings aus völlig anderen Beweggründen.

Kann Selbstjustiz tolerierbar sein, wenn der Staat und sein Rechtssystem versagen? Diese Frage stellt sich beim Lesen des Romans gleich zu Beginn; das brisante Thema wurde vom Autor überzeugend umgesetzt. Die Sympathien schwanken zwischen den Protagonisten: Zu Anfang empfindet man Mitgefühl und Verständnis für den rächenden Vater Thobela, der saufende Detective ruft Abscheu hervor. Im Laufe des Romans wechselt das Wohlwollen die Seite, man fühlt mit dem trockenen Alkoholiker Griessel und erschrickt über die gnadenlose, nichts hinterfragende Lynchjustiz des Xhosa.
Schlußendlich endet das Rennen unentschieden und das macht Deon Meyers Können aus: lebensnahe, menschliche Charaktere, in deren Fehlern und Schwächen man sich zum Teil selbst wieder erkennt. Dem Autor gelingt es, zum Nachdenken anzuregen und gleichzeitig erstklassige Thrillerkost zu liefern.

Leider kann man das von der Gestaltung des Covers nicht behaupten: eine sehr unglückliche Farbwahl, kombiniert mit aufdringlich glänzenden Buchstaben und einfallslosem, unpassenden Bildmaterial – der Autor hat wirklich Besseres verdient als diesen billig wirkenden Buchumschlag, der wohl besser in der Ecke “Schundliteratur” aufgehoben wäre. Dies sollte aber keinesfalls vom Lesen dieses großartigen Buches abhalten!

Veröffentlicht am 20. August 2007

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AfrikaRoman bewertet "Der Atem des Jägers" mit:
  • Gesamtbewertung
5

Über den Autor

Dagmar Iselt

Dagmar ist eines der Gründungsmitglieder des Literaturportals. Sie ist hauptberuflich Bibliothekarin und damit schon per se literaturbegeistert. Außerdem liebt sie es zu laufen, nebenberuflich Pilates zu unterrichten, zu kochen (und zu essen) und in der Welt umherzureisen. Dabei am liebsten im Gepäck: Bücher von Deon Meyer, Henning Mankell oder Chimamanda Ngozi Adichie.

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